Die Farbe des Goldes

Ein unterhaltsamer historischer Roman, der aber wenig mit Gold zu tun hat

Von historischen Romanen, die im Mittelalter spielen und eine Frau als Hauptfigur haben, gibt es gefühlt immer weniger Neuerscheinungen. Vielleicht auch, weil schon genug über Huren, Hexen und Hebammen geschrieben wurde und weil sich der Handlungsverlauf von Buch zu Buch immer mehr ähnelt. Mit "Die Farbe des Goldes" von Deana Zinßmeister gibt es aber endlich wieder eine Neuerscheinung, die es sich zu lesen lohnt.

Natürlich finden sich auch hier die typischen Zutaten für einen historischen Roman: Arrogante Ritter, die sich nehmen, was sie benötigen. Ärzte, Alchimisten und Quacksalber. Und schließlich natürlich eine junge Frau, der Unrecht angetan wird.

In sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, erhofft Elisabeth, dass der junge Edelmann, mit dem sie sich heimlich in einer verlassenen Hütte trifft, sie aus ihrem Elend befreit. Doch als sie schwanger wird, plant der junge Mann ihren Tod. Elisabeth muss fluchtartig ihre Heimat verlassen und landet schließlich nicht nur in einem Hurenhaus in Tübingen, sondern schließlich sogar am herzoglichen Hof von Stuttgart.

Dass der Roman in und um Stuttgart spielt, davon merkt man im Grunde aber nicht viel. Historische Umstände und Figuren spielen nur eine sehr geringe Rolle. Hauptsächlich geht es um Elisabeths persönliche Geschichte.

Positiv ist, dass das Buch ein wenig vom üblichen Schema abweicht und man zunächst nicht genau weiß, was als nächstes passiert. Auch hält sich der Roman mit Längen, wie man sie oft von historischen Romanen kennt, gut zurück und spart sich auch langweilige Beschreibungen irgendwelcher historischen Begebenheiten.

Trotzdem gibt es in der Handlung ein paar Schwächen. Hier muss man einfach akzeptieren, dass einiges anders läuft, als es in der damaligen Zeit wohl möglich war, um die Handlung so voranzutreiben, wie es beabsichtigt ist. Auch der Titel hat nur wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun. Zwar spielt auch ein Alchemist eine Rolle, zwar geht es um die Suche nach dem Stein der Weisen und die Umwandlung von Erz in Gold - doch all dies ist eher ein Nebenschauplatz.

Eine schutzlose, junge Frau, der Unrecht geschieht und die es nicht nur schafft, sich Recht zu verschaffen, sondern am Ende sogar ...? Ja, was genau mit Elisabeth passiert, das ist zum Glück lange noch nicht so vorhersehbar, wie in anderen Romanen dieses Genres. Damit ist "Die Farbe des Goldes" eine gelungene Abwechslung zu den übrigen historischen Romanen, bei denen man sich an einem gewissen Zeitpunkt das Ende schon sehr gut ausmalen kann.

 


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