Rezension: Fräulein vom Amt von Charlotte Blum

„Hier Amt, was beliebt?“ In der Rolle der Telefonistin verbindet Alma nicht nur die Bewohner Baden-Badens miteinander, sondern nimmt im ersten Band dieser neuen Romanreihe auch Mordermittlungen auf.

 

Cover Charlotte Blum: Fräulein vom Amt - Die Nachricht des Mörders

Charlotte Blum: Fräulein vom Amt - Die Nachricht des Mörders

Erscheinungsdatum: 01.08.2022 - Verlag: FISCHER E-Books - Seitenzahl: 416

Alma Täuber ermittelt zwischen illustren Kurgästen und illegalem Glücksspiel – der erste Fall für das Fräulein vom Amt.

Baden-Baden 1922. Das Fräulein vom Amt Alma Täuber liebt ihre Arbeit als Telefonistin und meistert sie mit Geschick und Energie. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emmi genießt sie es, frei und unbeschwert zu sein und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Als Alma bei einer Telefonschalte zufällig den Bruchteil eines Gesprächs mithört, lässt sie die knarzige Stimme des Anrufers, die von einem erledigten Auftrag »bei den Kolonnaden« spricht, nicht mehr los. Alma stellt beherzt Nachforschungen an und findet heraus, dass genau dort eine Frau ermordet aufgefunden wurde. Doch bei der Polizei glaubt niemand an einen Zusammenhang zu dem Anruf – außer Kommissaranwärter Ludwig Schiller.

In ihrer entschlossenen Art lässt Alma sich nicht beirren und begibt sich gemeinsam mit Schiller zwischen mondänen Bäderhotels und illegalen Casinos auf die Spur des Mörders.

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Rezension zu "Fräulein vom Amt - Die Nachricht des Mörders" von Charlotte Blum:

Ganz neu sind die Ideen dieses Romans nicht. Das Autorenduo, das sich hinter dem Pseudonym Charlotte Blum verbirgt, springt auf einen Trend auf: Junge, selbstbewusste Frauen bekommen es in ihrem beruflichen Kontext mit einem Mord zu tun und ermitteln auf gemeinsame Faust. Meist lernen sie dabei einen Polizisten kennen, zu dem sich parallel eine Liebesbeziehung aufbaut.

Romane nach diesem Schema sind beispielsweise die Romane über Fräulein Gold von Autorin Anne Stern oder die Abenteuer rund um Polizeiärztin Magda Fuchs, geschrieben von Helene Sommerfeld. Beide spielen im Berlin der 1920er Jahre. Fräulein vom Amt dagegen wählt ein anderes Setting, jedoch zur selben Zeit: Das Baden-Baden der 1920er Jahre ist zwar nicht so verrucht wie Berlin, als Kurstadt der Oberschicht gibt es aber auch hier Spielcasinos, Prostitution … und natürlich Mordfälle.

Die junge Alma ist selbstbewusst, modern, unerschrocken und damit genau die richtige Person, trotz aller Hindernisse in einem Mordfall zu ermitteln, der sie eigentlich nichts angeht. Auch wenn ihre Eltern eher konservativ sind, lebt sie allein mit ihrer besten Freundin in einer Art Wohngemeinschaft. Das Geld dafür verdient Alma als Telefonistin. Hier wird sie auch aufmerksam auf einen Mordfall an einer vermeintlichen Prostituierten, denn sie hört mit, wie ein Anrufer meldet, den Mordauftrag erfolgreich ausgeführt zu haben.

Almas Job wird ihr während ihrer Ermittlungen noch eine große Hilfe sein. Angewiesen ist sie daneben aber auch auf die Unterstützung von Kriminalkommissaranwärter Ludwig Schiller. Zum Schluss begleitet sie ihn nahezu überall hin, auch zu den Vernehmungen, was ein wenig unglaubwürdig erscheint. Sieht man aber darüber hinweg, so ist die Mordermittlung der beiden durchaus spannend angelegt, enthält überraschende Wendungen und ist kaum vorhersehbar.

Unterm Strich ist Fräulein vom Amt ein kurzweiliger, solider Roman, der Glamour-Flair der 1920er und Kriminalroman gekonnt miteinander verbindet. Komplett neues bringt er aber trotz Setting in Baden-Baden nicht mit sich, sondern erinnert stark an andere Romane dieses Genres. Hinter diesen Romanen braucht er sich aber qualitativ keinesfalls zu verstecken.

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