Intuitive Entscheidungsfindung in der Marktwirtschaft: Ist der Homo Oeconomicus noch zu retten?

Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist eine theoretische sowie empirische Analyse diverser wirtschaftlicher Situationen und die damit verbundene intuitive Entscheidungsfindung der Marktteilnehmer. Der fiktive Akteur - der Homo Oeconomicus - ist seit langer Zeit ein idealer "Wirtschaftsmensch" und Nutzenmaximierer. Jedoch zeigen die "Prospect Theory" sowie andere deskriptive Ansätze, dass dieses angenommene und fundierte Modell nicht individuell einsetzbar und somit nur bedingt in der Praxis anwendbar ist. Diese Arbeit und das damit verbundene Experiment sollen die Probanden in eine teilweise markttypische Situation versetzen und die Unterschiede zwischen dem... alles anzeigen expand_more

Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist eine theoretische sowie empirische Analyse diverser wirtschaftlicher Situationen und die damit verbundene intuitive Entscheidungsfindung der Marktteilnehmer. Der fiktive Akteur - der Homo Oeconomicus - ist seit langer Zeit ein idealer "Wirtschaftsmensch" und Nutzenmaximierer. Jedoch zeigen die "Prospect Theory" sowie andere deskriptive Ansätze, dass dieses angenommene und fundierte Modell nicht individuell einsetzbar und somit nur bedingt in der Praxis anwendbar ist.

Diese Arbeit und das damit verbundene Experiment sollen die Probanden in eine teilweise markttypische Situation versetzen und die Unterschiede zwischen dem rational-logischen und dem intuitiv-heuristischen Entscheidungsweg darstellen. Durch das Zusammenwirken der Intuition mit der Zeitbegrenzung wird im Laufe der Arbeit versucht, die verzerrenden Effekte bei der Entscheidungsfindung zu minimieren. Die intuitive Entscheidungsfindung soll dadurch so greifbar wie möglich gemacht werden.



Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist eine theoretische sowie empirische Analyse diverser wirtschaftlicher Situationen und die damit verbundene intuitive Entscheidungsfindung der Marktteilnehmer. Der fiktive Akteur - der Homo Oeconomicus - ist seit langer Zeit ein idealer "Wirtschaftsmensch" und Nutzenmaximierer. Jedoch zeigen die ...



Textprobe:

Kapitel Frage II, Repräsentativitätsheuristik:

Die zweite Frage des Fragebogens beschäftigt sich mit dem, im ersten Teil, vorgestellten Gebiet der Urteilsheuristiken. Nach Kahneman und Tversky sind Heuristiken Hilfsmittel zur groben Abschätzung einer Lösung, bei z.B. Zeit- oder Wissensmangel. Auch Anleger greifen auf Urteilsheuristiken zu, um die Komplexität bei Wahrscheinlichkeits- und Häufigkeitsschätzungen zu reduzieren.

Den Probanden der ersten und der zweiten Gruppe wurde folgende Frage gestellt:

Der mittlere IQ der Einwohner im Dorf Entenhausen ist 100! Sie leiten eine Studie welche die IQ-Unterschiede regional untersucht. Ihre Stichprobe beträgt 50 Einwohner. Der erste getestete Einwohner besitzt einen IQ von 150. Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der mittlere IQ-Wert der gesamten Stichprobe?

Mit der Frage II soll verstärkt der Unterschied zwischen einer groben, intuitiv-heuristischen Schätzung und einer rational-logischen Herangehensweise untersucht werden. Dabei sollten die Probanden der ersten Gruppe durch die Zeitbegrenzung dazu verleitet werden, verstärkt diese Urteilsheuristiken zu benutzen. Im Gegensatz dazu konnte die zweite Gruppe diese Aufgabe mathematisch lösen und ein korrektes Ergebnis abgeben. Das mathematisch richtige Ergebnis liegt bei 101.

Die Mediane beider Gruppen liegen jedoch beide bei genau 100. Damit kann man annehmen, dass die Mehrheit der befragten Personen der Meinung ist die Stichprobe wird ausgeglichen. D.h. der erste Ausreißer mit einem IQ-Wert von 150 wird durch die folgenden 49 geglättet. Natürlich würde das bei einer sehr großen Stichprobe auch zutreffen und sich der Gesamtpopulationen annähern.

Der Mittelwert der Ergebnisse kann an dieser Stelle nicht betrachtet werden, da es hin und wieder extreme Ausreißer gab. Erstaunlicherweise konnte auch die zweite Gruppe diese im Grunde triviale Aufgabe nicht lösen. Bei genauerem Blick auf die abgegebenen Entscheidungen ist aber festzuhalten, dass sich bei der zweiten Gruppe (Rational) 12% enthalten haben – bei der ersten Gruppe (Intuitiv) keiner. Auch ist eine Anomalie bei der zweiten Gruppe zu beobachten. So gaben 8% der Befragten einen mittleren IQ-Wert von 70, 4% von 99 und 4% von 100,02 an. Diese interessante Tatsache kann auf mehrere Arten interpretiert werden. Man könnte annehmen, dass durch den logischen Prozess eine Art Zweifel bzw. Unsicherheiten auftraten und diese Personen dazu verleiteten, grobe Urteilsfehler zu begehen. Da die Gruppe-1 (Intuition) die erste Frage zu 100%, d.h. ohne Enthaltungen, beantwortete, kann man an dieser Stelle den Mittelwert betrachten. Dieser beträgt 106,32, ohne jegliche extreme Ausreißer zu liefern. Demnach liegt der Mittelwert der Gruppe-1 ziemlich nah bei der Richtigen Lösung von 110.

Das entstandene Ergebnis sollte jedoch nur als eine Tendenz betrachtet werden. Zwar sind die Ergebnisse der ersten Gruppe (Intuitiv) im Durchschnitt brauchbarer und ohne große Schwankungen, dennoch hat auch diese Gruppe nicht das richtige Ergebnis intuitiv treffen können. Nichtdestotrotz ist dieses Ergebnis höchst interessant und könnte eine weitere Verwendung bei weiterführenden Arbeiten finden.



Andreas Petrow, B.Sc., wurde 1984 in Kasachstan geboren. Nach dem Abitur 2003 entschied er sich für den Studiengang "International Finance". Bereits während des Studiums absolvierte der Autor umfassende Tätigkeiten in der Bankbranche und entwickelte ein besonderes Interesse für das Thema dieser Arbeit.

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