Können wir noch schweigen?
Der Wehrmachtspfarrer Johannes Schröder, Mitglied der bekennenden Kirche, tritt in einen Dialog, der die moralischen Zerrissenheiten des Dritten Reiches beleuchtet. In russischer Kriegsgefangenschaft erkennt er die Fehler der Vergangenheit und die Dringlichkeit, endlich für die Wahrheit einzustehen. Schröders Erzählung über das Schweigen und die Kompromisse vieler Pfarrer im nationalsozialistischen Deutschland lassen den Leser mit der Frage zurück: Ist es jemals zu spät, das Schweigen zu brechen? Ein bewegendes Zeugnis eines inneren Kampfes zwischen Glaube, Pflicht und Menschlichkeit.
„Weshalb, Herr Pfarrer Schröder, hatten Sie nur noch die Wahl, ins KZ zu wandern oder …"
„Gestatten Sie, dass ich Ihnen einige Episoden aus dem heutigen Hitlerdeutschland oder besser gesagt Himmlerdeutschland erzähle. Dann werden Sie mich besser verstehen. Im letzten Jahr hatte in Hochdonn, einem kleinen Dorf in Dithmarschen, der Standartenführer der SS Pagel im Wirtshaus seine Mannschaft versammelt. Er spricht: … und bald wird mit der Kirche Schluss gemacht! Da erhebt sich der Bauer Hinrich Tews aus Windbergen, der gerade anwesend ist: Standartenführer, das war eine deutliche Rede, darauf sollst du eine klare Antwort haben. Wenn du an unseren Glauben willst, dann schmeißen wir dir das Braunhemd vor die Füße! Tews war damals noch Bürgermeister und Amtsträger der Partei. Hinter ihm erhebt sich der Schmied Stange: Ich will mal bloß dasselbe sagen wie Hinrich. Und so geht das weiter, bis der Standartenführer nervös erklärt, das sei, bloß seine Privatmeinung und nicht parteioffiziös. Jetzt verstehen Sie vielleicht, Herr Doktor, weshalb Himmler heute Innenminister wurde und Frick ablöste.“
„Standen Sie denn nicht unter dem Schutz gerade Ihrer Bauern, Herr Pfarrer?“
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
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- Artikel-Nr.: SW9783689122737458270.1
- Artikelnummer SW9783689122737458270.1
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Autor
Friedrich Wolf
- Wasserzeichen ja
- Verlag EDITION digital
- Seitenzahl 14
- Veröffentlichung 24.09.2024
- ISBN 9783689122737
- Barrierefreiheit Aktuell liegen noch keine Informationen vor
- Wasserzeichen ja