Schlachtkreuzer Barrakuda 1: Der Tevandian-Feldzug

Terra-Utopia - Band 7

Nach einem Attentat auf einen pryamidischen Diplomaten im Anflug aud den tevandianischen Planeten Togilat bricht ein Krieg zwischen den beiden Sternenreichen aus. Und Klaus Renner, Jägerpilot der terranischen Raumflotte befindet sich plötzlich mttendrin, denn die Erde wird in diesen Krieg hineingezogen. Renners Basisschiff, der Raumkreuzer Barrakuda wird ins Kriegsgebiet beordert, und was zunächst nach einem ruhigen Job ausgesehen hatte, wird zu einem mörderischen Kampf. Der Tevandian Feldzug ist der Erste Band zur neuen Serie „Schlachtkreuzer Barrakuda“, die innerhalb unserer Reihe Terra-Utopia erscheint. Der pryamidische Kapitän war wachsam,... alles anzeigen expand_more

Nach einem Attentat auf einen pryamidischen Diplomaten im Anflug aud den tevandianischen Planeten Togilat bricht ein Krieg zwischen den beiden Sternenreichen aus. Und Klaus Renner, Jägerpilot der terranischen Raumflotte befindet sich plötzlich mttendrin, denn die Erde wird in diesen Krieg hineingezogen. Renners Basisschiff, der Raumkreuzer Barrakuda wird ins Kriegsgebiet beordert, und was zunächst nach einem ruhigen Job ausgesehen hatte, wird zu einem mörderischen Kampf.

Der Tevandian Feldzug ist der Erste Band zur neuen Serie „Schlachtkreuzer Barrakuda“, die innerhalb unserer Reihe Terra-Utopia erscheint.



Der pryamidische Kapitän war wachsam, als sein eiförmiges Diplomatenschiff aus dem Hyperraumtor ins Territorium des Erzfeinds eintrat. Dutzende tevandianischer Schiffe empfingen es. Das Diplomatenschiff richtete sich auf die braun-graue Kugel von Togilat aus und nahm zwischen etlichen Großkampfschiffen hindurch Kurs auf den Planeten. Mehrere tevandianische Moskitojäger rasten heran und formierten sich um das Schiff.

Die aufrecht stehende, echsenhafte Gestalt des Kapitäns stützte ihren massigen Körper auf seinen Stehhocker. Mit seinen fast zweieinhalb Metern war er selbst für einen Pryamiden imposant. Durch das große Aussichtsfenster des Diplomatenschiffs beobachtete er das Treiben. Er wiegte seinen mächtigen Schwanz hin und her, das Äquivalent eines menschlichen Kopfschüttelns.

Was für ein Aufgebot. Die letzte noch lebende Schwester der Königin schien Sorge zu haben, ihnen könnte etwas zustoßen. Wie anmaßend! Ein Pryamide brauchte keine Babysitter. Schon gar keine Tevandianischen. Zumindest musste man der Königin zugestehen, dass sie die Verhandlungen ernst nahm. Nicht umsonst hatte sie ihre Schwester damit beauftragt. War sie doch die Einzige, der sie vertrauen konnte, die ihr nicht nach dem Leben trachtete. Im Gegensatz zu ihren Töchtern, den Prinzessinnen. Durfte doch jede Prinzessin einen Mordanschlag auf die amtierende Königin verüben und bei Erfolg deren Platz einnehmen. Angeblich wurde damit gewährleistet, dass immer eine starke und aufmerksame Königin an der Macht war. Eine der vielen unsinnigen Sitten dieser Eierbrut. Ein weißer Herrscher wie ihr Zar wusste genau, wann es Zeit war, abzutreten und die Regierungsgeschäfte einem Vertrauten seiner Wahl zu übergeben.

„Kapitän.“ Der Ruf riss ihn aus seinen Gedanken. „Zwei Drohnenschiffe haben ihre Waffensysteme aktiviert und uns ins Visier genommen. Sollen wir die Schilde aktivieren oder ausweichen?“

„Nein“, donnerte der Kapitän. „Wir müssen Stärke demonstrieren.“

Das war der billige Versuch, sie einzuschüchtern. Sie vor den Verhandlungen zu verunsichern. Aber da täuschten sich diese Insektenfresser. Die Pryamiden waren nicht bereit, den ehemals Freien Raum aufzugeben. Und die Tevandianer würden ihn niemals offiziell als pryamidisches Gebiet akzeptieren. Die ganzen Verhandlungen waren Zeitverschwendung.

Die beiden Drohnenschiffe feuerten aus allen Rohren. Die ersten Schüsse galten der Brücke. Explosionen flammten auf und vernichteten einen Großteil des Kommandostands, ehe jemand die Schilde aktivieren konnte.

Die dunkelgrüne Hautfarbe des Kapitäns verfärbte sich vor Schreck minimal ins Schwarze: „Eine Falle!“

Die Flammenwelle flutete über ihn hinweg und verschlang ihn mitsamt der restlichen Brücke.

Das unbewaffnete Diplomatenschiff steckte Treffer um Treffer ein, immer mehrere auf einmal. Sein Überlebenskampf dauerte nur Sekunden, dann zerrissen es ein paar Explosionen in tausend Stücke.

Die beiden Drohnenschiffe flüchteten mit Höchstgeschwindigkeit vom Ort des Geschehens. Sie steuerten das Hyperraumtor des Systems an. Keiner hinderte sie daran, da die restlichen tevandianischen Schiffe ratlos angesichts der Geschehnisse waren. Als sie das Tor erreichten, traten sie in den Hyperraum ein und waren von einem Augenblick zum nächsten verschwunden.



***



Klaus Renner fiel. Ein unendlich tiefer Fall. Dann tauchte unter ihm ein großes Nest auf. Der Aufprall war überraschend weich. Doch bevor er sich darüber freuen konnte, erschien ein riesiger Vogel und rief: „Hey, pass doch auf!“

Schlagartig war der junge Mann wach. Er befand sich in der Fähre zur Station Neuer Horizont zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Sein Kopf lag auf angenehm warmen Beinen. Es waren aber nicht seine. Er richtete sich an seinem Fensterplatz auf und erblickte neben sich eine junge, schwarzhaarige Frau.

Ihre braunen Augen funkelten ihn an: „Ist das die neuste Anmache?“

„Äh, nein. Ich muss wohl eingeschlafen, zur Seite gekippt und mit dem Kopf auf ihrem Schoss gelandet sein.“ Er lächelte verlegen.

„Zum Glück schlafe ich nicht ein, meine Hand kippt nicht zur Seite und landet nicht auf ihrer Backe.“

Klaus schluckte: „Es tut mir sehr leid. Ehrlich.“

„Was genau? Dass meine Hand nicht auf ihrer Backe gelandet ist?“

Er öffnete den Mund. Doch bevor er etwas sagen konnte, lachte sie los. „Ist schon okay. War die letzte Nacht so anstrengend?“

„Nein, ich wollte mich einfach noch etwas ausruhen, um fit für meinen ersten Tag zu sein.“

„Was machen Sie denn?“

„Ich trete meinen Dienst als Kampfpilot auf einem Schlachtkreuzer der republikanischen Erdraumflotte an“, sagte Klaus nicht ohne Stolz.

„Auf der Barrakuda?“

Klaus machte große Augen. „Woher wissen Sie das?“

„Weibliche Intuition.“

Er zog die Augenbrauen zusammen.

Sie grinste: „Wir sind Kollegen.“

„Was, du gehst auch auf die Barrakuda?“

„Seit wann duzen wir uns?“

Er stammelte herum.

„Dann solltest du mir wenigstens deinen Namen verraten.“

Klaus blickte verlegen: „Klar. Ich bin Klaus Renner.“

„Miriam Savage. Und du musst mir nicht die ganze Zeit auf die Titten starren.“

Klaus errötete: „Nicht? Äh, ... ich meine, tue ich gar nicht.“ Als sie ihn durchdringend ansah, ergänzte er im Stillen: jedenfalls nicht die ganze Zeit.

Mit ihrer Stupsnase sah sie ganz niedlich aus.

Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. Da auch sie schwieg, schaute er aus dem Fenster. Dort hob sich die Neuer Horizont bereits deutlich von dem dunklen, sie umgebenden Vakuum ab. Die oben und unten verjüngte untertassenförmige Transit- und Umschlagsstation streckte ihre vier Arme gleichmäßig Richtung Unendlichkeit. Dabei bildeten die Arme jeweils ein Geäst, das in einzelnen Andockstationen endete.

„Was gibt es da zu sehen?“, fragte Miriam neben Klaus. Sie lehnte sich etwas zu ihm herüber, um besser aus dessen Fenster schauen zu können. Ihr Zeigefinger wies auf einen Punkt an einem der äußeren Andockstationen: „Das muss die Barrakuda sein.“

„Wie kommst du darauf?“

„Weil dies das einzige angedockte Schiff ist, welches die charakteristische Form eines Schlachtkreuzers aufweist.“

Damit meinte Miriam die schraubenschlüsselartige Form, wobei der „Griff“ stark verkürzt war. Der verkürzte Griff war der in einem mächtigen Fusionstriebwerk endende siebenstöckige Rumpf. Zwei weit vor das Hauptmodul ragende Seitenmodule, die in der Mitte ansetzten, flankierten ihn. Diese verjüngten sich nach vorne und beherbergten in den mittleren drei Stockwerken einen Hangar.

Das Hyperraumtor neben der Station war das Einzige im Sonnensystem und somit der Dreh- und Angelpunkt für den Hyperraumverkehr. Obwohl neuere Schiffe ab einer gewissen Größe einen Transraumeintrittsgenerator besaßen, der ihnen deutlich flexiblere Ein- und Austrittspunkte ermöglichte, nutzen viele die stationären Hyperraumtore. Die Hyperraumdurchquerung war bedeutend kürzer als die Transraumdurchquerung.

Physikalisch war der Unterschied zwischen beiden Möglichkeiten komplex. Klaus orientierte sich an dem anschaulichen Modell seines ehemaligen Physiklehrers in moderner Raumtheorie: „Wir wollen einen Ausflug von der Erde ins Siriussystem unternehmen. Die Südspitze Spaniens sei die Erde. Die gegenüberliegende Nordküste Marokkos entspräche dem Siriussystem. Der konventionelle Flug durch den Standardraum entspricht dann dem Landweg um das ganze Mittelmeer herum. Reisen wir im Transraum, durchqueren wir die Straße von Gibraltar am Meeresboden, um an unser Ziel zu gelangen. Dies ist wesentlich kürzer. Noch kürzer wird die Strecke, wenn wir stationäre Hyperraumtore nutzen. In diesem Fall überqueren wir das Meer direkt auf der Oberfläche.“

Das Verhältnis der Strecken war natürlich nicht maßstabsgetreu und das Modell entsprach physikalisch auch nicht der Realität. Aber es war anschaulich und leicht verständlich.

Ihre Fähre setzte zur Landung im unteren Stationshangar an.



***



Klaus passierte den Abfertigungsschalter der Barrakuda nach Miriam. Als er fertig war, war die kleine Schwarzhaarige schon weg.

Kurz darauf öffnete er die Tür zu seinem neuen Quartier B18 im Steuerbordflügel.

„Hallo?“ Keine Reaktion. „Ist da jemand?“ Immer noch nichts.

Klaus folgte dem kurzen, schmalen Flur, vorbei an den beiden entgegengesetzten Türen zu den Privaträumen. Nach wenigen Schritten erreichte er den Gemeinschaftsbereich. Von seinem neuen Flügelpartner keine Spur. Direkt vor ihm stand an der gegenüberliegenden Wand ein kleiner Tisch, um den drei Stühle gruppiert waren. Für mehr war kein Platz. Schnell erkundete er, dass die Tür zur Linken in einen kompakten Duschraum führte. Die Tür zur Rechten mündete in einen winzigen Toilettenraum. Neben der Toilette befand sich ein ebenso kleiner Abstellraum.

Er ging mit seinem Gepäck zum schmalen Eingangsflur zurück und öffnete die linke Zimmertür. Dies war für die nächste Zeit sein Reich. Wobei Reich angesichts der geringen Zimmergröße stark übertrieben war. Links nahm der ganzen Länge nach ein Bett die Wand ein, welches auch als Sofa diente. Über dem Bett war ein Schrank untergebracht. Ebenso unter dem Bett. Wobei in der Mitte von Letzterem eine ausziehbare Sitzgelegenheit eingebaut war. Rechts zierte eine Schreibtischkonstruktion die Wand. Darüber war ein größerer Bildschirm in die Wand eingelassen.

Er stellte sein Gepäck ab, als sich die Außentür öffnete. Ein Blick in den Flur offenbarte ihm einen dunkelhäutigen Mann Mitte dreißig, der das Quartier betrat.

Klaus streckte ihm die Hand entgegen: „Klaus Renner.“

„Mamdi Mabi.“

Klaus ließ seine Hand langsam sinken, nachdem sein Gegenüber keine Anstalten machte, sie zu ergreifen. „Wir werden zusammen fliegen?“

„Ja. Deswegen ein gut gemeinter Rat: Ich will meine Ruhe und beschränke mich auf den dienstlich notwendigen Kontakt.“

Klaus hob abwehrend die Hände: „Von mir aus.“

„Das ist nicht gegen dich persönlich.“ Mamdi drehte sich um und ging in sein Zimmer.

Klaus starrte noch einige Sekunden auf die nun geschlossene Tür seines Quartierpartners. Er hoffte, dass nicht alle so herzlich waren.



***



Klaus stand vor der Zimmertür von Mamdi. Er überlegte kurz, ob er anklopfen sollte. Die Zeit für den Begrüßungsappell war gekommen. Aber er entschied sich augenblicklich dagegen. Jener hatte sehr deutlich ausgedrückt, wie ihr Verhältnis aussehen sollte.

Klaus verließ die Kabine. Fast direkt gegenüber sah er die offene Tür des Einsatzbesprechungsraums. Vor Freude über den kurzen Weg prallte er fast mit jemandem zusammen, der den Raum ebenfalls betreten wollte.

Der junge Mann mit asiatischen Zügen wich zurück: „Entschuldigung. Ich habe dich gar nicht ... Klaus?! Wie geht´s?“

Das Gesicht kam ihm bekannt vor. Klaus lächelte verlegen. Dann traf ihn die Erkenntnis: „Nilo Takeuchi, Saturnmonde-Praxisausbildung der Kampfpiloten.“

Nilo fuhr sich mit der rechten Hand durch seine schwarzen, fettigen Haare: „Ich dachte schon, dass du mich vergessen hast.“

„Ich habe es wirklich versucht, aber es hat nicht geklappt.“

Takeuchi lachte stoßweise.

Klaus neigte den Kopf und machte eine einladende Armbewegung: „Nach dir.“

„Danke“.

Nilo trat dicht gefolgt von Klaus ein.

Da rempelte ihn eine von hinten kommende Frau an. Ohne eine Entschuldigung ging die Frau wortlos zu dem äußersten Sitzplatz der hintersten Reihe. Sie grüßte auch keinen anderen Anwesenden.

„Wer ist denn das?“, fragte er Nilo.

„Lena Smolkova.“

„Aha, die ist nicht zufällig mit meinem Flügelpartner verwandt?“

Nilo lachte, obwohl er den Witz nicht verstehen konnte. Denn er kannte Mamdi noch nicht.

Zusammen bahnten sie sich einen Weg an zwei Grüppchen vorbei zum Mittelgang, der bis nach vorne zum leicht erhöhten Podium führte.Sie entschieden sich auf der rechten Seite Platz zu nehmen.

Ein nur knapp 1,50 Meter großes Geschöpf grinste beide mit seinem breiten Maul dümmlich an. Es handelte sich um einen Drelldorianer, beheimatet auf Drellheim, dem dritten Planeten des Epsilon-Indi Systems.

Seine beiden großen, dunklen Augen hatten den freien Sitz neben Nilo ins Visier genommen. Er vergewisserte sich, dass die Plätze frei waren. Dann manövrierte er seinen stämmigen, mit wollartigem, grauem Fell überzogenen Körper auf den freien Platz. Er war sichtlich froh, endlich sitzen zu können. Der Nicht-Mensch stellte sich als Bonba Bateria vor. Mit treudoofem Hundeblick und breitem Grinsen, das zu beiden Seiten seines Rüssels prangte, schaute er sich um.

Doch seine Sitznachbarn konzentrierten sich schon auf ein neues, viel interessanteres Objekt. Die Blondine, die soeben den Raum betrat. Sie genoss sichtlich die Blicke auf ihren üppigen Busen, der sich durch das eng anliegende Shirt abzeichnete. Besonders betont wurde er mittels des tiefen Ausschnitts. Sie stolzierte die Reihen entlang, bis sie sich neben einen ebenfalls blonden jungen Mann setzte. Dieser hieß Dong Dong und beide schienen sich zu kennen.

In der Zwischenzeit war ein stattlicher Mann in dunkelblauer Uniform auf das Podium getreten. Der Mittdreißiger räusperte sich. Obwohl er dadurch nicht alle Gespräche sofort beenden konnte, begann er: „Guten Tag. Vielen Dank für ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.“

Nach und nach verstummten die letzten Gespräche.

„Ich bin Bruce McCormick, ihr neuer Geschwaderführer. Herzlich willkommen beim Barrakudageschwader. In der nächsten Zeit können sie die Barrakuda als ihr zu Hause betrachten.“

Er ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen.

„Ihnen ist hoffentlich klar, auf was sie sich eingelassen haben. Schlachtkreuzer sind Multimissionsschiffe zur autonomen Durchführung vielfältiger Aufgaben. Aufgrund dieser Eigenschaft ist dieser Schiffstyp ideal für verdeckte Operationen, abgelegene Einsatzgebiete und Einsätze mit wechselnden Profilanforderungen. Sie vereinigen die Vorzüge verschiedener, spezialisierter Schiffstypen. Außerdem beherbergen sie ein eigenes Kampfgeschwader, was sonst nur Schlachtschiffe und Träger haben.“

Klaus flüsterte Takeuchi ins Ohr: „Klingt fast wie aus einem Werbeprospekt.“

Bruce McCormick setzte seinen Vortrag fort: „Schlachtschiffe sollen eine Schlacht durch ihre Masse und Feuerkraft entscheiden, Schlachtkreuzer dagegen durch Flexibilität. Das Gleiche erwarten wir auch von unserer Besatzung, insbesondere von unseren Piloten. Sie werden besonders heikle Einsätze absolvieren, oft auf sich allein gestellt.“

Ein Signalton ertönte. Dann drang eine Stimme aus diversen Lautsprechern: „Achtung, Achtung. Es spricht nun der Kapitän.“

Eine neue Stimme erklang: „Ich darf sie herzlich auf der Barrakuda begrüßen. Ich bin ihr Kapitän, Narain Rukh Khan. Aufgrund aktueller politischer Ereignisse ist unsere Mission geändert worden. Wir werden an die tevandianische Grenze verlegt und dort auf weitere Anweisungen warten. Danke für ihre Aufmerksamkeit. Ende.“

Nervöses Gemurmel erhob sich unter den Anwesenden.

Sofort ergriff der Geschwaderführer wieder das Wort: „Sie haben unseren Kapitän gehört. Ihnen allen muss bewusst sein, dass sie sich nicht auf einem Vergnügungs-, sondern auf einem Kampfschiff befinden. Lassen sie mich nun mit der Einweisung fortfahren.“

Nilo lehnte sich zu Klaus herüber: „Was hat das zu bedeuten?“

„Angeblich werden seit dem Attentat Schiffe überall an die tevandianische Grenze verlegt. Alles möglichst unauffällig.“

Klaus‘ Freund hob die Augenbrauen: „Erwarten sie Krieg?“

„Sie wollen auf alles vorbereitet sein. In erster Linie soll es wohl eine Drohkulisse schaffen.“

Nilo nickte nachdenklich.



***



Klaus saß im Friseurraum des Backbordmoduls an einem der Fensterplätze. Während ihm die Haare auf militärische Länge gekürzt wurden, schaute er nach draußen. Trostlos. Nur unendliche Finsternis. Wer es noch nicht erlebt hatte, konnte sich nicht vorstellen, wie deprimierend ein Flug im orientierungslosen Hyperraum war. Umgeben nur von undurchdringlicher Schwärze. Sonst nichts.

Das war so seit die Barrakuda am Tag der Einweisung durch das Tor in den Hyperraum nach Prokyon eingetreten war. In ein paar Stunden würden sie dort eintreffen. Mit etwas Glück hatten sie einige Minuten, um sich das Sternenmeer bei Prokyon anzusehen. Danach würden sie einen ebenso deprimierenden Transraumflug an die tevandianische Grenze initiieren.

Der Wahnsinn soll schon so manchen erfasst haben, der zu lange in den Hyperraum respektive Transraum gestarrt hatte. Damit er nicht eines dieser Opfer werden würde, wandte Klaus den Blick ab. Nach kurzer Zeit war der Friseur fertig. Der junge Pilot ging zu seiner Kabine, um sich abzuduschen.

Auf dem Weg dorthin kam ihm Lena Smolkova mit hängenden Schultern entgegen. Die schätzungsweise zehn Jahre ältere Kollegin hatte eine durchaus attraktive Figur. Er grüßte sie, doch sie passierte ihn wortlos mit versteinerter Miene. Ein Bach Eiswasser lief Klaus über den Rücken. Sie hatte irgendetwas Totes an sich. Er schüttelte den Gedanken ab.

Nachdem Klaus geduscht hatte, suchte er den Gemeinschaftsraum auf. Als dessen Tür aufglitt, drang das Gemurmel unzähliger Gespräche an seine Ohren. Trotz der Abzugsschächte an der Decke hing Essensgeruch in der Luft, ein Sammelsurium unterschiedlichster Speisen und Gewürze.

Er trat ein. Im Gemeinschaftsraum standen überall scheinbar willkürlich angeordnete Tische, um die Stühle gruppiert waren. In der rechten Ecke war eine rechtwinklige Theke untergebracht, die einen Zugang zur dahinterliegenden Küche besaß. Die meisten Tische waren leer. An einem entdeckte er vier Piloten seiner Staffel. Er grüßte sie und sie erwiderten den Gruß.

Nachdem sich Klaus an der Theke eine Cola geholt hatte, setzte er sich auf einen freien Stuhl am Nebentisch.

Niloufar Shafafi und der ebenfalls blonde Dong Dong betraten mit einem Lächeln auf den Lippen den Gemeinschaftsraum. Sofort richteten einige Männer verstohlene Blicke auf den leicht begleideten Körper der Blondine. Die beiden setzten sich an den Tisch zu Klaus.

Wu Gang Hu starrte auf das bauch- und ärmelfreie Shirt mit dem tiefen Ausschnitt. Klaus hätte gewettet, dass er trotzdem nicht wusste, welche Farbe es hatte.

„Pass auf, dass dir die Augen nicht rausfallen“, stichelte Miriam in Gang Hus Richtung.

Dieser zuckte mit beiden Augenbrauen: „Nur kein Neid.“

Miriam presste die Lippen zusammen. Klaus musterte die kurzhaarige Kleine. Sie erwiderte den Blick. Schnell konzentrierte sich Klaus auf seinen Multinator und scrollte mit dem Finger über die Benutzeroberfläche.

Miriam lehnte sich zu Klaus herüber und fragte: „Gibt es etwas Interessantes?“

„Was?“ Er errötete leicht.

Sie grinste: „Auf dem Multinator.“

„Ach so. Nein. Ich schaue mir die aktuellen Nachrichten an.“

„Wie Interessant“, sagte Miriam sarkastisch und gähnte dabei demonstrativ.

Gang Hu war mittlerweile aufgestanden und hatte sich an den Tisch zu Niloufar, Dong und Klaus gesetzt.

„Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich mich zu euch geselle, oder?“, fragte er und sah dabei Niloufar in die Augen.

Sie lächelte und fuhr sich mit der Hand durch die langen Haare: „Natürlich nicht.“

Schon bald unterhielten sich die beiden angeregt, während Dong erst schweigsam daneben saß und schließlich für sie drei Getränke holte.

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