Urlaubs-Lektüre-Tipp: Die Tote in der Sommerfrische

Die Auswahl an Sommerromanen ist jedes Jahr aufs neue groß. Es gibt Romane über Inselläden und Inselbuchhandlungen, in denen sich junge Frauen - meist nach einer Auszeit oder einen Bruch im Leben - verwirklichen. Zu fast jeder Destination findet man inzwischen auch passende Romane: Ein Sommer am Gardasee zum Beispiel, oder ein schwedischer Sommer. All diese Sommerromane habe ich aber nicht gelesen. Meistens finde ich solche Geschichten eher gähnend langweilig und vertiefe mich dafür lieber in besonders dicke Romane, gerne mit historischem Inhalt.

Nun hat mich ein historischer Kriminalroman positiv überrascht. Die Tote in der Sommerfrische hat alles, was ein Urlaubsroman braucht: Eine schöne Kulisse (mit zugleich nicht zu umfangreichen landschaftlichen Beschreibungen!), ein wenig Liebe und Intrige, ein paar Adelige und einen Mordfall.

Eine Kombination aus historischem Roman und Krimi ist also das Debüt von Elsa Dix. Die Tote in der Sommerfrische soll den Auftakt für eine neue Krimi-Reihe geben, die in kaiserlichen Seebädern spielt - zumindest lässt der Untertitel Seebad-Krimi das vermuten.

Im ersten Teil wird die junge Viktoria, Tochter des angesehenen Staatsanwaltes Berg, auf Norderney unvermittelt in einen Mordfall verwickelt, als sie die Leiche des Zimmermädchens Henny am Strand findet. Sie kennt Henny aus Kindertagen und begibt sich gemeinsam mit dem in Ungnade gefallenen Journalisten Christian Hinrichs auf eigene Faust auf Ermittlungen, denn die kaiserlich-preußische Polizei glaubt, das Zimmermädchen habe sich aus enttäuschter Liebe umgebracht.

Die Tote in der Sommerfrische ist kurzweilig zu lesen und schafft es, auch ohne detaillierte, lanweilige Ortsbeschreibungen ein wirkliches Urlaubsgefühl aufkommen zu lassen. Die Charaktere sind unterhaltsam: Angefangen beim preußischen Polizei-Beamten, der zwar alles fein säuberlich in seiner Amtsstube protokolliert, selbst aber die Amtsstube nur ungern für Ermlittlungen verlässt. Weiter geht es mit den Adeligen, von denen jeder ein kleines Geheimnis zu haben scheint, das ihrer edlen Herkunft einen dunklen Schatten verleiht. Und zum Schluss gibt es natürlich auch eine große Anzahl junger und alter Damen - egal ob adelig oder Fabrikantentochter - die nichts anders zu tun haben, als ihre Contenance und ihr Ansehen zu wahren.

Jede Figur hat ihre Geheimnisse, sodass lange unklar bleibt, wer der Mörder ist. Durch die Hotelszenerie, in der der Roman hauptsächlich spielt, und durch die historischen Gegebenheiten ist dieser Roman auch absolut empfehlenswert für alle, die keine Krimis mögen. Richtig atmosphärisch macht diesen Roman das Zusammenspiel der Hotelgäste und des Personals.

 


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