Chopin und die Kartause von Valldemosa

Im Winter 1838/39 suchte Frédéric Chopin gemeinsam mit George Sand Zuflucht auf Mallorca – in der alten Kartause von Valldemosa. Was als romantischer Rückzugsort unter Palmen, Olivenbäumen und türkisblauem Himmel begann, wurde zu einem Aufenthalt voller Enttäuschungen, Regen, Kälte und Misstrauen. Bernhard Kellermann erzählt in eindringlicher Sprache von diesem ungewöhnlichen Kapitel im Leben des großen Komponisten. Er verbindet historische Fakten, atmosphärische Beobachtungen und leise Ironie zu einer lebendigen Reiseerzählung, die den Mythos des Ortes und die Tragik des Künstlers in den Mittelpunkt stellt.... alles anzeigen expand_more

Im Winter 1838/39 suchte Frédéric Chopin gemeinsam mit George Sand Zuflucht auf Mallorca – in der alten Kartause von Valldemosa. Was als romantischer Rückzugsort unter Palmen, Olivenbäumen und türkisblauem Himmel begann, wurde zu einem Aufenthalt voller Enttäuschungen, Regen, Kälte und Misstrauen.

Bernhard Kellermann erzählt in eindringlicher Sprache von diesem ungewöhnlichen Kapitel im Leben des großen Komponisten. Er verbindet historische Fakten, atmosphärische Beobachtungen und leise Ironie zu einer lebendigen Reiseerzählung, die den Mythos des Ortes und die Tragik des Künstlers in den Mittelpunkt stellt.



Die Wände dieses wundervollen Klosters waren feucht, die Steinfußböden eisig, und die smaragdenen Berge verschwanden im Grau des ewigen Regens. (Chopin hatte Pech mit Mallorca, genau wie ich!) Er soll hier sein berühmtes Präludium „Regentropfen“ geschrieben haben – der Regen fällt, ohne Pause, auf das Dach, auf seine Schläfen, auf sein müdes Herz – es ist die Verzweiflung des Verbannten. Und Paris ist fern! Es scheint unerreichbar. (Und ist es nahezu: 1838!) Einmal ging ein Wolkenbruch nieder, als George Sand über Land nach Palma war, die grünlichen Straßen verwandelten sich in Sturzbäche, und Chopin war der Verzweiflung nahe. Er glaubte, die Geliebte sei tot! Bei Gott, das war keineswegs das schönste Land der Erde! Die Bauern Valldemosas nahmen eine feindselige Haltung ein, sie verlangten erpresserische Preise für ihre Produkte, wozu die Illegalität des Verhältnisses zwischen Chopin und George Sand ihnen das Recht zu geben schien, sie hatten eine abergläubische Furcht vor dem bleichen Mann, der immer hustete und sie vielleicht anstecken konnte. In dem verlassenen Kloster lebte nur noch ein einziger Mönch. Er war halb wahnsinnig, schritt in der Nacht laut singend durch die Gänge und pochte drohend an die Türen. Wahrhaftig, ein herrlicher Aufenthalt für einen Leidenden, der Erholung sucht!



Bernhard Friedrich Wilhelm Kellermann (*4. März 1879 in Fürth; †17. Oktober 1951 in Klein Glienicke bei Potsdam) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Abgeordneter. Sein bekanntestes Werk ist der Roman Der Tunnel (1913), ein internationaler Bestseller, der millionenfach verkauft, in 25 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt wurde.

Kellermann studierte zunächst an der Technischen Hochschule München, später Germanistik und Malerei. Schon mit seinen frühen Romanen Yester und Li (1904) und Ingeborg (1906) gelang ihm der Durchbruch. Es folgten Reiseberichte aus den USA und Japan, die seine Beobachtungsgabe und literarische Vielfalt unter Beweis stellten.

Der Erste Weltkrieg prägte ihn tief: Als Kriegsberichterstatter veröffentlichte er Reportagen vom Frontgeschehen. Mit seinem gesellschaftskritischen Roman Der 9. November (1920), der den Umbruch am Ende des Krieges thematisiert, zog er sich den Hass der Nationalsozialisten zu – das Buch wurde 1933 verboten und verbrannt, Kellermann aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen.

Nach 1945 engagierte er sich in der jungen DDR stark für kulturelle und politische Fragen. Gemeinsam mit Johannes R. Becher gründete er den Kulturbund, wurde Abgeordneter der Volkskammer und Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Für seinen Roman Totentanz erhielt er 1949 den Nationalpreis der DDR. In Westdeutschland hingegen geriet sein Name durch Boykottaktionen weitgehend in Vergessenheit.

Kellermann war zweimal verheiratet: 1915 mit der US-Amerikanerin Mabel Giberson (†1926) und ab 1939 mit Else „Ellen“ Michaelis, die nach seinem Tod seine Werke herausgab.

Bernhard Kellermann hinterließ ein vielseitiges Werk aus Romanen, Erzählungen, Reisebüchern und Reportagen. Er ruht auf dem Neuen Friedhof in Potsdam.

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  • Autor find_in_page Bernhard Kellermann
  • Verlag find_in_page EDITION digital
  • Veröffentlichung 14.10.2025
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  • ISBN 9783689125974
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