Ich erinnere mich an den Geruch der feuchten Erde, als hätte ich ihn erst gestern in den Händen gehalten. Schwarze, schwere Schollen, die an meinen Fingern klebten, während ich mit meinem Vater auf den Feldern arbeitete. Damals war ich noch nicht Maximinus, der Kaiser, sondern Gaius, der Sohn eines einfachen Mannes, geboren irgendwo zwischen den rauen Hügeln Thrakiens und den endlosen Ebenen von Mösien. Die Sonne brannte auf meine Haut, und der Wind trug das Rauschen der Donau herüber, als wollte er mir schon als Kind Geschichten von fernen Ländern und großen Taten zuflüstern.
Mein Vater war ein Mann von wenigen Worten, aber von kräftigen Händen. Er hatte nie viel von den römischen Herren gehalten, die über unser Land geboten, doch er war klug genug, ihre Sprache zu lernen, ihre Münzen zu nehmen und ihre Gesetze zu achten – zumindest, solange sie uns nicht zu sehr behelligten. Meine Mutter, eine Frau mit dunklen Augen und stolzem Gang, erzählte mir oft, dass wir das Blut vieler Völker in uns trügen: Thraker, Römer, vielleicht sogar Barbaren aus dem Osten. Ich weiß nicht, was daran wahr ist. Die Leute reden viel, wenn sie einen Mann wie mich sehen – groß gewachsen, breitschultrig, mit Händen, die einen Pflug ebenso fest halten wie ein Schwert.
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- Artikel-Nr.: SW9783757238506458270
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Autor
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Richard Levonian
- Verlag find_in_page Uksak E-Books
- Seitenzahl 150
- Veröffentlichung 18.07.2025
- ISBN 9783757238506
- Barrierefreiheit Aktuell liegen noch keine Informationen vor
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