Ein dichter Nebel legte sich über das kleine Dorf Ravensbruck, als ob irgendetwas Dunkles und Unheilvolles in der Luft schwebte. Das Mondlicht kämpfte sich durch die schweren Wolken und beleuchtete die verfallenen Mauern des Herrenhauses am Rande des Waldes. Niemand im Dorf wagte sich je in die Nähe, denn sie wussten um die Legenden, die sich um diesen Ort rankten.
Im verfallenen Saal des Herrenhauses schwebte eine fast greifbare Stille, die nur vom Rascheln der alten, mottenzerfressenen Vorhänge unterbrochen wurde. Ein schwacher Luftzug brachte Bewegung in den Staub, der seit Jahrzehnten ungestört auf den Böden und Möbeln lag. Inmitten dieser verfallenen Pracht stand ein großer, pathetischer Sessel, von einst rotem Samt und Goldborten, jetzt verblasst und zerrissen. Darin saß Graf Vladislav von Berenburg und starrte in die Dunkelheit.
Vladislav fühlte den ständigen, pochenden Schmerz in seinem Kiefer. Seine Augen waren rot unterlaufen, und ein Ausdruck des Leidens lag auf seinem bleichen Gesicht. Der einst so gefürchtete Vampir fühlte sich ausgelaugt, schlimmer noch, er fühlte sich menschlich. Nicht mehr die ewige Jagd, nicht mehr die Genugtuung, das warme Blut eines Opfers zu spüren. Das alles war vor sechs Monaten zu Ende gewesen, als er zum ersten Mal diesen höllischen Schmerz spürte.
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- Artikel-Nr.: SW9783757236700458270
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Autor
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Alfred Bekker
- Verlag find_in_page Uksak E-Books
- Seitenzahl 40
- Veröffentlichung 23.06.2025
- ISBN 9783757236700
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